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#3477

Photographische Mitteilungen., 1890, S. 21

[Photographische Mitteilungen. 1890, S.21 Vorträge. Verein zur ...]

Photographische Mitteilungen. 1890, S.21

Vorträge. Verein zur Förderung der Photographie, Berlin 11.4.1890

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Herr Dr. Hesekiel ergriff das Wort und erzählte, dass ihm am Donnerstag, den 10. April, Abends, die hohe Ehre zu Theil geworden, von Ihren Majestäten, dem Kaiser und der Kaiserin, zu photographischen Demonstrationen in das Schloss befohlen worden zu sein, und dass er sogar fast 1 1/2 Stunden dabei habe verbleiben dürfen. Redner wies darauf hin, dass der Kaiser und die Kaiserin ein ganz hervorragendes Interesse in jeder Weise für die photographische Kunst gezeigt und sich stets auch über die verschiedensten Einzelheiten hätten Aufschluss geben lassen. - Nachdem die Majestäten den Vorführungen des Herrn Anschütz beigewohnt (1), seien auf besonderen Wunsch des Kaisers practisch mehrere Magnesiumblitz-Aufnahmen vermittelst des Fulgurapparates ausgeführt. Nachdem Sr. Majestät so die Herstellung einer Aufnahme zunächst beobachtet, habe Höchstderselbe sich sogar auch selbst photographiren lassen. Der Kaiser sprach sich - fuhr Redner fort - dahin aus, dass eine solche, ja höchst bequeme und einfache Art von Photographie denn doch ganz gewiss eine grosse Errungenschaft und von hoher Bedeutung sei. Derselbe wies alsbald auch darauf hin, dass man ja nun auch in ungünstig vom Tageslicht beleuchteten Räumen schöne Wandgemälde mit Leichtigkeit reproduciren könne. -

(1) Über dieselben berichten die Blätter: Die Kaiserlichen Majestäten empfingen am Donnerstag Abend Herrn Ottomar Anschütz, um von den Fortschritten der Augenblicks-Photographie durch Vortrag und Experiment Kenntniss zu nehmen. Das Interesse der Kaiserlichen Majestäten wurde in erster Linie durch eine grössere Anzahl neuer Serien-Aufnahmen militärischen, turnerischen und künstlerischen Inhalts in Anspruch genommen. Daran schloss sich die Vorführung des von Herrn Anschütz erfundenen Schnellsehers in verschiedenen Constructionen. Das Modell eines für Schule und den allgemeinen Gebrauch bestimmten Schnellsehers in Form der stroboscopischen Scheibe fand den ungetheilten Beifall des Kaisers besonders deshalb, weil mittelst dieses Apparates die Jugend in den Stand ersetzt wird, durch eigene Beobachtung der natürlichen Bewegungen sich von diesen selbst eine naturwahre Anschauung zu bilden. Mit gesteigerter Theilnahme folgten hierauf der Kaiser und die Kaiserin der Vorführung des electrischen Schnellsehers, der eine Anzahl der vorerwähnten Serien-Aufnahmen in 's Leben umsetzt: einen fliegenden Uhu, einen laufenden Hund, fechtende und reitende Soldaten, turnerische Übungen, sowie auch einige kölnische Motive. Hieran schloss sich eine eingehende Besprechung der wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung des electrischen Schnellsehers. An einem kleinen Apparat, der auch für den allgemeinen Gebrauch bestimmt ist, erläuterte Herr Anschütz die Construction des electrischen Schnellsehers, die eben so sinnreich wie einfach ist. Der Kaiser und die Kaiserin sprachen sich zum Schluss sehr anerkennend über die Vorführungen und Leistungen des Herrn Anschütz aus.

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