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#2903

Photographische Industrie, 1907, S. 1461

Ernemann Kino, Modell 1907,

von Heinrich Ernemann,A.-G., Dresden. Die Konstruktion dieses für Amateure und wissenschaftliche Institute in erster Linie in Betracht kommenden kinematographischen Apparates ist unseren Lesern aus wiederholten Berichten vertraut. Die neue Form, in der der "Kino" jetzt nach sorgfältiger Umkonstruierung einiger Teile vorliegt, gibt uns aber Anlass, uns wieder mit dieser prächtigen Leistung der Präzisionsmechanik zu beschäftigen. Wie unser Bild zeigt, auf dem die Vorderwand des Kino ein wenig aufgeklappt ist, ist der Verschluss jetzt als direkt vor dem Film rotierender Schlitzverschluss mit verstellbarer Breite ausgebildet, die Filmfortschaltung erfolgt durch einen kontinuierlich rotierenden Mechanismus (Malteserkreuzrad) und der Schwerpunkt der bewegten Teile ist ebenso wie das Objektiv tiefer gelegt. Sehr wesentlich sind die Verbesserungen, die die Kassette erfahren hat; das Bild lässt eine Federdose erkennen, deren Feder mittels eines Knebels gespannt wird; die Aufwickelung des belichteten Films erfolgt nun nicht mehr durch eine Schnurübertragung, sondern mit Hilfe dieses Federwerks. Diese überraschend kleine Kassette fasst 15 m Film, ausreichend für die Überzahl aller Arbeiten; für besondere Ansprüche dient die 50 m Kassette, die zwar grosser als die 15m Kassette, aber immer noch kleiner, ist als andere Konstruktionen. Bei beiden Kassetten ist jedes zeitraubende "Einfädeln" des Films völlig vermieden. - Zur optischen Ausrüstung gehört der für Aufnahme und Projektion taugliche Kinostigmat oder der bekannte Ernemann - Anastigmat F: 5,4. - Es wäre höchste Zeit, dass sich die Händler energischer des Kino annähmen, denn die Sprechmaschinenhändler haben bereits die Zukunft des Kino erkannt und bringen ihm, wie mehrere Beispiele lehren, mehr Interesse entgegen, als die Photohändler. Es kann geschehen, dass so das Geschäft in Kinematographen-Apparaten an ganz andere Branchen kommt. Nachträgliche Klagen darüber wären dann wohl nutzlos

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