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#2863

Photographische Industrie, 1904, S. 1024

cz.
Kinematographie in natürlichen Farben?

Dr. A. Miethe (Berlin) hat neuerdings die Versuche, einen Chromokinematographen zu konstruieren, die vor einigen Jahren Capt. Lascelles Davidsohn begonnen hatte, wieder aufgenommen. Er konnte dank der Fortschritte, welche die optische Sensibilisierungstechnik seither gemacht hat, Resultate erzielen, die denen seines Vorgängers um einiges über sind. Wie Miethe in der "Phot. Chronik" mitteilt, konstruierte auf seine Anregung Herr Max Hansen einen Kinematographen, der sich durch nichts von den üblichen Aufnahmeapparaten für lebende Bilder unterscheidet, als dadurch, dass synchron mit dem Film-Bewegungsapparate (dem Vorrücker) eine Metallscheibe vor dem Apparate rotiert, die drei sektorförmige Ausschnitte besitzt, in welcher die drei Farbenfilter (Rot, Grün, Blau) angebracht sind; das richtige Expositionsverhältnis wird dadurch hergestellt, dass die Sektoren eine entsprechend grössere oder kleinere Fläche einnehmen. Beim Funktionieren des Apparates werden sonach auf dem gleichen Film hintereinander je drei Teilbilder, dann wieder drei Teilbilder etc. aufgenommen. - Zur Aufnahme erwies sich natürlich ein Film von möglichst hoher und möglichst gleichmässiger Farbenempfindlichkeit als nötig. Da zeigte es sich nun merkwürdigerweise, dass durch Baden von [Lumière-Films] Lumière- oder Agfa-Films in einer Lösung von 1 Teil Äthylrot-Nitrat in 35000 Teilen Wasser (eventuell unter Hinzufügung von Chinolinrot) farbenempfindliche Films erzielbar sind, die mit einem lichtstarken Objektive (F: 3 bis F : 4) durch die Farbfilter hindurch die zu 50 Aufnahmen in der Sekunde gestatten; es erwiesen sich daher solche Films in höherem Grade sensibilisierbar als Platten, - was übrigens mit den bisherigen Erfahrungen nicht übereinstimmt. - Leider ergaben sich bisher Schwierigkeiten In der Vorführung solcher Films: es dient dazu ein Apparat, der dem Aufnahmeapparate analog konstruiert ist. Aber derartig vorgeführte Bilder zeigen, wie Miethe selbst erklärt, "ein scheussliches Flimmern" und so gut wie nichts von farbiger Wirkung; der Forscher hofft, dass sich diese Schwierigkeit dadurch wird beseitigen lassen, dass man die drei Teilaufnahmen durch drei Objektive auf einem dreifach breiten Film nebeneinander aufnimmt. Den Fabrikanten, die sich mit der Herstellung von Kinematographen befassen, muss es überlassen bleiben, hierfür die geeignetste Form zu finden.

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