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#2165

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionsverfahren, Halle., 1888, S. 361-362

[Jahrbuch für Photographie und Reproduktionsverfahren, Halle. ...]

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionsverfahren, Halle. 1888, S.361-362

Momentphotographie.

Die Momentphotographie wird gegenwärtig sehr häufig ausgeübt und werden namentlich die zahlreichen Detectiv-Apparate von vielen Dilettanten verwendet. In der Regel haben solche Aufnahmen wenig Werth, jedoch bedienen sich auch Künstler und Gelehrte zu Forschungszwecken derselben. Gute, zielbewusste Momentbilder sind jedoch nicht häufiger geworden, als im vorigen Jahre.

In der Regel werden die schwierigen Momentbilder in [Visitformat] Visitbis Cabinetformat gemacht; seltener in grösserem Formate. Man zieht die Vergrösserung der kleinen Originalaufnahmen vor, um die letztere scharf und mit genügender Beleuchtung zu erhalten. So arbeitet Anschütz in Lissa in Posen, welcher gegenwärtig die Thiere des Zoologischen Gartens in Breslau aufnimmt. Prof. Dr. Mach, Biegler und Saldier setzten ihre Aufnahmen von Projectilen im Fluge fort (vergl. S. 199); jedoch blieb der Herausgeber dieses Jahrbuches ohne weitere Nachrichten hierüber.

Prof. Marey legte der Pariser Academie der Wissenschaften neue Momentaufnahmen bewegter Objecte, welche mittels des Photochronographen hergestellt wurden, vor. Eine Serie hat das durch Schmerz erzeugte Hinken zum Gegenstande, eine andere Serie die Fortbewegung des Aales im Wasser.

Marey benutzte bei seinen Momentaufnahmen von lebenden Wesen in Bewegung einen vollkommen schwarzen Hintergrund, damit sich die Bilder mit deutlicher Schärfe abheben. Diesen völlig schwarzen Hintergrund erzeugte er, indem er einen Hohlraum (ein Gebäude von 10 m Breite und 10 m Länge) innen mit schwarzem Sammt ausschlagen liess; der Boden war mit Asphalt überzogen, worüber bei der Aufnahme noch schwarzer Sammt gelegt wurde. Der Boden nächst dem Hohlraume wird durch Aufspritzen feucht gemacht, damit bei der Bewegung kein Staub aufgewirbelt wird, welcher die scheinbare Verschleierung des Bildes verursachen könnte. Mittels dieser Vorsichtsmassregel konnte Marey die Belichtung bis auf 2/1000 Sec. reduciren. (Mitth. de la Phot. 1887, S. 150; Phot, Corresp. 1887, S. 49O.)

Über verschiedene Hilfsapparate zur Momentphotographie s. S. 238.

Illustrationen hierzu siehe am Schlusse des Bandes.

Über Momentaufnahmen im Microscope siehe S. 2(50 (sowie im vorigen Jahrgänge des "Jahrbuches" S. 313).

Im Übrigen verweisen wir auf Eder's, "Die Momentpkotographie" (Verlag von W. Knapp in Halle a. d. Saale.)

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