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Die Aktion, 1913, Jg. III, Nr. 16, S. 424
Hanns Heinz in allen Gassen
Das Schicksal setzt die Kurbel an und kurbelt Alle gleich. Von Sophokles bis Holländer. Man könnte den Eid des Stephan Huller schwören, dass die Verfilmung feingeschliffener Aphorismen nur noch eine Frage der Nachfrage ist. Niemand zweifelt mehr daran, dass durch die Erfindung der Filmkurbel ein altes Problem gelöst ist: das Perpetuum mobile.
Am Nollendorfplatz in Berlin ist ein neues Kino auf die Menschheit losgelassen worden. Eröffnungsfilm: Quo vadis oder die Verfolgung der Berliner durch Nero im Jahre 1913. Es wird gezeigt, dass man dem Film nur einen Roman zugrunde zu legen braucht, um einen Roman zugrunde zu richten. Um aber vor allem Dagewesenen alles schon Dagewesene zu überbieten, griff man zu einem verzweifelten Mittel. Was flimmert dort in der Höhe? Ist es die Nielsen? Ist 's der Lindner? Ist es gar der Nauke?
Es ist der Ewers. (Telegramm-Adresse: Filmewers.) Hanns Heinz Ewers, Doktor und Dichter, "der wärmste Fürsprecher des Filmwesens, der dem neueröffneten Kino durch eine dityrambische Rede die höhere Weihe gab."
Auch sonst geht es Abwärts. Das Schicksal setzt die Kurbel an den Ewers an.
Der Ewers hat das Wort vom Topp erfunden. Vom Kintopp (ohne e!). Als ihm Begriffe fehlten, stellte es sich ganz von selber ein.
In satanischen Zuckungen fuhr er nach Indien. Man glaubte, er suche dort einen Berliner Verleger. Fehlgeglaubt. Wir wissen Besseres. An den Ufern des heiligen Ganges vollzog sich die Geburt des Wortes aus dem Geist der Muttersprache.
Denn im Anfang war nur das Wort, nicht auch das Wort.
Wie wird das enden?
Wir wollen Nauke erleben und sehen nur den Ewers flimmern.
Ich glaube an Prädestination und so glaube ich auch, dass es Menschen gibt, die kraft einer höheren Bestimmung flimmern müssen. Ob sie in Berlin auf Kamelen oder am Ganges auf der Muttersprache reiten; ob sie mit Satan, ob mit Buddha oder Mosse handeln - einerlei: sie flimmern.
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