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#1323

Germania, 16.10.1913

Musste das sein?

Man schreibt uns aus Leipzig: "Mir liegt ein Prospekt vor, in dem die Firma Pathé Frères u. Co. aller Welt anzeigt, dass sie das absolut alleinige und offizielle Kinematographen-Aufnahmerecht von der feierlichen Enthüllung und Einweihung des Völkerschlacht-Denkmals zu Leipzig mit grossen Kosten erworben hat. - Der Prospekt trägt ausser Bildern vom Völkerschlacht-Denkmal aus jeder in Betracht kommenden Seite an hervorragender Stelle die Firma Pathé Frères und ihre Fabrikmarke, den siegreich aus der Erdkugel stehenden triumphierend schreienden gallischen Hahn! Hat der Deutsche Patriotenbund, als er das alleinige Aufnahmerecht an die Firma Pathé Frères verkaufte, daran gedacht, dass ein Patriotenbund keine Erwerbsgesellschaft ist? Offenbar ist für ihn die Völkerschlacht umsonst geschlagen worden. Denn ein klareres Anerkenntnis, dass noch heute der französische Unternehmungsgeist selbst in rein deutschnationalen Angelegenheiten triumphiert, konnte er der Welt nicht geben, als dadurch, dass er das offizielle Recht, die Begebnisse der Einweihung des Völkerschlacht-Denkmals zu reproduzieren, ausschliesslich einer französischen Gesellschaft übertrug. Was muss das Ausland denken, wenn ihm die mit dem triumphierenden gallischen Hahn geschmückten Prospekte der Firma Pathé Frères zuflattern?

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"Quo vadis?" im "Cines"-Apollotheater

Quo vadis? Das wundervolle Filmdrama, das nach dem berühmten Roman von Sienkiewicz von der "Cines"-Gesellschaft in Rom, an der historischen Stätte, aufgenommen wurde, wird von heute ab im "Cines"-Apollotheater täglich vorgeführt werden. Die grossartigen Szenen aus dem neronischen Kaiserreich, die wundervollen Bilder aus dem Leben der ersten Christen und die aufregenden Momente in der Arena und dem brennenden Rom haben diesem Kunstwerke mit Recht zum Namen des gewaltigsten Filmdramas aller Zeiten verholfen. Die Vorführungen am Nachmittag geschehen zu kleinen Preisen; am Abend vervollständigen erstklassige Varieténummern das Programm zu seiner glänzenden Vorstellung.

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Im "Cines"-Palast am Zoo

wird das neue Wochenprogramm eine ganz besonders eigenartige Darbietung bringen; Jonia, die Fürstin im Reiche des Mysteriums, ist die einzige Dame, die auf dem Gebiete der rätselhaften Kunst bisher in der Öffentlichkeit erschienen ist. Die von ihr vorgeführten Tricks grenzen fast an das Unmögliche und sind derart verblüffend, dass sowohl Gelehrte wie Laien sich um die Aufklärung dieser malerischen Kummer bisher vergeblich bemüht haben. Ausser Jonia werden aber die sechs anderen Varieténummern ganz hervorragendes bieten und lustige Filmbilder das neue Programm vervollständigen.

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